Mein Studium war geprägt durch Malen und Zeichnen vor der Natur. Mein Professor Klaus Arnold vertrat wie sein Lehrer Erich Heckel die Ansicht, dass die Natur die beste Lehrmeisterin sei.

Dem kann ich heute noch zustimmen. Der Farb- und Formenreichtum der Natur – wie das innenwohnende Leben ist für uns nicht fassbar. Viele Maler waren der Wirklichkeit auf der Spur, u.a. glaubten die Impressionisten realistisch, naturalistisch, wirklichkeitsgetreu zu malen. Sie malten Licht, weil nur das Licht die Realität zeigt, es waren Farbflecken, möglichst reine Farben. Ihnen war ich während meines Studiums sehr nahe, weshalb ich immer wieder nach Paris fuhr. Seither ist unsere Wahrnehmung auch ein Thema, was mich beschäftigt.

Dann der Nachimpressionismus, der den Weg zeigte, nicht nur das gesehene wiederzugeben, sondern auch das Gefühlte. Damit begann der Weg in die Abstraktion, die Ausdruckskraft der Farben und Formen wurde wichtig. So konnte ich mich dann auch malerisch das Thema Schwangerschaft verarbeiten. Ja , und die Musik, meine Malerei ist geprägt durch Berührungen mit anderen Disziplinen.
So war es die zeitgenössische Musik, die improvisierte Musik, der Jazz, der die die Impulse gab zur Frage und Antwort der Bildelemente. Es entstanden „collagierte“ Gemälde: Ein Spiel auch mit konkretem – oft war das eingesetzte Material Packpapier- greifbarem, realistischem, bis zum illusionistischen, transparenten. Dieses Spektrum wurde ausgelotet, die Anordnung, die unterschiedlichen Zusammenhänge waren Gestaltungsstoff bei den sich wiederholenden Formen.

Dann bereicherte die Zusammenarbeit mit einer Musikerfreundin, der Komponistin Ursula Euteneuer-Rohrer, mit zeitgenössischen Kompositionen mich. Es enstanden einige Kompositionen zu meinen Bildern.

In einer Ausstellung in einer Glockengießerei wuchsen Farbton und Klang zusammen in hörbarer und sichtbarer Form. „Klangbilder“. Eher sphärische Erscheinungen, vielfach in kreisförmiger Anordnung oder komponiert mit fast gegenständlichen Formen.

Durch die Beschäftigung mit der Natur – die nie aufhörte-entwickelte ich organische Formen, die in unterschiedlichen Konstellationen vielen Variationen über Jahre hinweg mir Stoff boten zu „komponieren“. Hier kamen zu der lasierenden an Valeurs reichen Malerei in Farbschichten, Schablonen zum Einsatz.

Die Formen lösten sich auf, um dann in größeren Ordnungen die Bildfläche zu gestalten. Die abstrakten kleinen Formen näherten sich immer mehr den Naturformen an z.B. Blätter. Diese entstanden teils auch durch Schablonen, die den Eindruck von realistischem erwecken, realistisches in einer illusionistischen Welt.

Die Zusammengehörigkeit dieser beiden Welten zeigt sich in allen Phasen meines Werkes. So reizte es mich, die Malerei in bestimmten Zusammenhängen zu sehen, in Gegebenes einzubetten oder ihm gegenüberzustellen. Ich fand es spannend in der Glockengießerei auszustellen, mit den historischen Spuren in Dialog zu treten, meine Werke in einen Kirchenraum zu stellen oder in historischen Gebäuden das Zusammenspiel zu erleben, z.B. im Haus von Bruno Taut in Berlin.